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Schuljahr 2018 - 2019


Schüler und Schülerinnen der Q2 besuchten Verdun

Der Besuch Verduns mit der Schwerpunktthematik "Erster Weltkrieg" gehört schon seit über 15 Jahren zum festen Programmpunkt in den Geschichts-LK (in diesem Jahr unter der Leitung von Vladislav Stybin). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auch für anderere interessierte Schülerinnen und Schüler, daran teilzunehmen. Dieses Mal fuhren insgesamt 54 SchülerInnen und 3 Lehrkräfte mit. Ein Novum stellte in diesem Jahr (14.06.-.15.06.2019) auch die geschlossene Teilnahme des Französisch-LKs (Leitung: Anne Boßler-Beaulieu) an dieser Fahrt dar. Im Nachfolgenden lesen Sie Erfahrungsberichte aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern zu dieser Exkursion.

 

Zwei Schülerinnen berichten:

 

"Am 14. Juni brachen wir am Morgen mit dem Bus an idyllischen Blumen- und Kuhwiesen vorbei nach Frankreich, Lothringen auf. Dort begann in der Nähe des ehemaligen Dorfs Fleury unsere Zeitreise zu den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Im Museum (Mémorial de Verdun in Fleury-devant-Douaumont), welches wir am Anfang unserer Exkursion besuchten, erhielten wir erste Einblicke in die Kriegsführung, die medizinische Versorgung und das Leben in dieser Zeit, mit dem Leid, welches der Krieg durch Verletzte, Tote und Trauernde hervorbrachte. Von dort aus fuhren wir ein paar Meter weiter zu den Überresten von Fleury, wo früher einmal das Dorf sich befand, das nach der Zerstörung nie wieder aufgebaut wurde, genau wie acht weitere Dörfer und entsprechende Gebäude, an die in der Gegenwart nur noch einige Holztafeln dort erinnern. In der Kapelle und bei einem Denkmal für Deserteure, die in Frankreich immer noch nicht alle rehabilitiert worden sind, hielten wir inne und bekamen von unserem Führer Pierre anschaulich, nicht ohne einen gewissen trockenen Humor und doch ernst, stets Interessantes und Neues zu den Schauplätzen und zum Hintergrund erzählt.

Dorf Fleury

Überrreste vom Dorf Fleury

 

Denkmal für Füsilierte

Denkmal für Füsilierte

 

Unsere nächste Station war das Fort Douaumont, welches im Wechsel von Franzosen und Deutschen genutzt worden war. Man kann sich heute kaum vorstellen wie die Leute, die dort lebten, die Tage dort ausgehalten haben. Teilweise schlugen dort pro Minute bis zu 12 Granaten gegen die Wände, wobei wir schon beim Fallen einer einzigen Stahlplatte, die Pierre unerwartet zu Boden fallen ließ, vom lauten Hall erschreckten. An einer Wand, hinter welcher 679 deutsche Soldaten ruhen, die infolge einer Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots und damit einhergehenden Massenpanik im Fort starben, hielten wir eine Schweigeminute in Gedenken an alle Gefallenen.

Fort Douaumont

Fort Douaumont

 

 Schlafplatz im Fort Douaumont

Schlafplatz im Fort Douaumont

 

Deutscher Friedhof im Fort Douaumont

Deutscher Friedhof im Fort Douaumont

 

Anschließend fuhren wir zum Beinhaus von Douaumont, an den sich der französische Soldatenfriedhof anschließt. Der Himmel färbte sich grau und passte damit zu dem hohen fahlen Turm des Beinhauses, in dem die Knochen von etwa 130.000 unbekannten Toten hinter blutroten Fenstern lagen. Im Inneren betraten wir die Kapelle und liefen durch die Gänge, in deren Steine die Namen der französischen Vermissten, sowie von bisher drei Deutschen (erst ab 2014 möglich), eingemeißelt sind. So viele Namen, so viele Tote und hinter jedem stehen ganze Generationen, so wie wir, die nur da sind, weil unsere Vorfahren nicht zu den Opfern gehörten.

In einem kleinen Kino sahen wir einige Filmaufnahmen des Krieges und der Entstehung des Beinhauses durch einen Pastor.

Friedhof für französische Soldaten bei Douaumont

Friedhof für französische Soldaten bei Douaumont

 

Beinhaus bei Douaumont

Beinhaus bei Douaumont

 

Auf dem Friedhof, auf welchem Kreuze für Christen, Grabsteine für Muslime und ein Denkmal für Juden an die Toten aller Religionen erinnerten, beendeten wir anschließend den Geschichtsteil des Tages. Nach der Ankunft in der Herberge stand uns der Abend in der heutigen Stadt von Verdun zur freien Verfügung, die wir trotz Regen für ein gemütliches Essen nutzen konnten.

Am nächsten Morgen verließen wir nach dem Frühstück die Herberge und fuhren nach Vauquois, wo wir in zwei Gruppen in die Stollen unter der Erde gingen. Pierre führte uns durch das Gängelabyrinth und erzählte uns von den Kämpfen, die in den 17 Kilometer langen Tunneln (nur der deutsche Bereich) stattgefunden hatten. Ein Leben in der Dunkelheit, umgeben vom Geräusch des Grabens und immer begleitet von der Angst, dass die nächste Explosion von unten das eigene Leben kostet. Über der Erde wirkt die Landschaft heute in hartem Kontrast: Bunt und idyllisch, mit grünen Wiesen, auf denen Mohnblumen sprossen, die, wie wir am Vortag gelernt hatten, stets die ersten Blumen waren, welche man auf den Schlachtfeldern finden konnte, über den tiefen Gräben der Explosionen und mit weitem Ausblick auf die ländliche Umgebung.

Kraterlandschaft bei Vauquois

Kraterlandschaft bei Vauquois (geformt durch etwa 700 unterirdische Explosionen)

 

Schützengraben auf der Anhöhe bei Vauquois

Schützengraben auf der Anhöhe bei Vauquois

 

Unterirdische Kriegsführung bei Vauquois

Unterirdische Kriegsführung bei Vauquois

 

Kilometerlange Gänge bei Vauquois

Kilometerlange Gänge bei Vauquois

 

Die letzte Station war der Amerikanische Friedhof von Romagne, der offiziell zu den USA gehört und auf welchem vor einem großen Denkmal mit Kirche die weißen Marmorkreuze von etwa 15.000 amerikanischen Soldaten liegen. Es ist der größte amerikanische Friedhof auf europäischem Boden, der zweitgrößte weltweit, außerhalb der USA. Leider konnten wir nicht lange dort verweilen, da unser Bus dort nicht stehen bleiben durfte, aber die Zahl der Toten war ohnehin schwer zu ermessen.

Amerikanischer Friedhof (Der Maas Argonne)

Amerikanischer Friedhof (Der Maas Argonne)

 

Mit Applaus verabschiedeten wir später Pierre, der uns sehr gut begleitet hatte und uns wirklich sehr viel über den Krieg und seine Schauplätze berichtete. Schließlich brachen wir auf nach Deutschland, wo wir uns auch von unseren Busfahrern Jörg und Klaus mit viel Applaus verabschiedeten.

Insgesamt bot der Ausflug in kurzer Zeit viele intensive Einblicke in die Zeit des Ersten Weltkrieges, die das schreckliche Geschehen etwas näher und mehr ins Bewusstsein brachten und doch bleibt das Leid für jeden, der es nicht miterlebt hat, fern und unermesslich. Wichtig und bewusst wird einem allerdings umso mehr der Frieden, den wir heute seit 74 Jahren in Europa haben und der es trotz allen Schwierigkeiten der EU wert ist, geschützt und erhalten zu werden."

Von Anna Schmieding und Nicola van der Schelde

 

Beiträge aus dem Französisch-LK:

Am 18 November 2018 hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin mit Jugendlichen aus aller Welt über den Frieden diskutiert. Bei der Abschlussveranstaltung der internationalen Jugendbegegnung „Youth for Peace – 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden“ sagte Macron:

« Une jeunesse ne construit pas l'avenir si elle ne sait pas d'où elle vient. »

« Die Jugend könne nicht die Zukunft aufbauen, "wenn sie nicht weiß, woher sie kommt".

 

Wir haben während unseres Aufenthaltes hingeschaut, zugehört, gelernt und erfahren.

C'était choquant de voir les chiffres de tous les soldats morts sur place dont on entend normalement seulement parler, par exemple dans les cimetières.
C'était aussi un peu effrayant d'être sur place où la Première guerre s’est déroulée et vraiment où d’innombrables soldats ont perdu leur vie. (Jeanette, K.)

 

 

Pour moi l'excursion à Verdun était très intense et touchante. On peut bien comprendre la douleur que les gens sentaient à cette époque-là. À mon avis, le voyage est très important pour comprendre toute l'ampleur de la guerre et apprendre pour l'avenir et la paix entre les pays et en Europe.

Die Fahrt nach Verdun war für mich sehr intensiv und berührend. Man konnte den Schmerz, den die Menschen damals gefühlt haben, gut nachvollziehen. Meiner Meinung nach ist die Reise sehr wichtig, um das ganze Ausmaß des Krieges zu verstehen und daraus zu lernen für die Zukunft und den Frieden zwischen den Ländern und in Europa. (Hannah, R.)

 

 

Le voyage à Verdun

Notre séjour à Verdun a été un moment très intense, intéressant mais aussi oppressant. De voir comment les soldats ont vécu et se sont battus pendant la Première guerre a rendu toute l´histoire que nous connaissons de l´école plus réelle et tangible. En tout le voyage fait réaliser combien il est important de se rappeler de la guerre et aussi de cultiver la bonne cohésion que nous avons en Europe pour garder la paix et empêcher qu´un conflit comme cela arrive de nouveau à l´avenir.

Unser Aufenthalt in Verdun war eine sehr intensive, interessante, aber auch bedrückende Zeit. Zu sehen wie die Soldaten während dem 1. Weltkrieg gelebt und gekämpft haben, hat die gesamte Geschichte, die wir aus der Schule kennen, viel realer und greifbarer gemacht. Insgesamt hat mir die Reise klargemacht, wie wichtig es ist, sich an den Krieg zu erinnern und den guten Zusammenhalt zu fördern, den wir in Europa haben, um den Frieden zu wahren und zu verhindern, dass sich eine solche Auseinandersetzung erneut in der Zukunft abspielt. (Nele, G.)

 

 

Verdun war eine Erfahrung fürs Leben. Viele Personen sind der Meinung, dass Geschichte trocken und langweilig ist. Aber diese Exkursion war ein spannendes Erlebnis. Der Verlauf des Krieges war nicht unbedingt wichtig im Vortrag von Pierre, unserem Reiseführer. Man müsste auch nicht wissen, inwiefern die verschiedenen Reiche teilgenommen haben. Der Fokus lag auf den Geschichten der jungen Soldaten. Wir haben gelernt, wie sie kämpften, wie sie lebten und wie sie starben. Die abstrakten Beziehungen und Zahlen wurden auf schockierende Einzelschicksale reduziert, die uns Einblick in das Unheil des Krieges gewährten. Ich werde niemals vergessen, was ich während diesem Ausflug gelernt habe.

Verdun est une expérience pour la vie. Beaucoup de personnes pensent que l'histoire est dénuée d’intérêt et ennuyeuse. Cependant cette excursion était une expérience passionnante. Le déroulement de la guerre n'était pas vraiment important dans l'exposé de Pierre, notre guide. On ne devait pas savoir plus comment les différents empires y ont participé. L'accent a été mis sur les jeunes soldats. Nous avons appris comment ils se sont battus, comment ils ont vécu et comment ils sont décédés. Les relations et les chiffres abstraits ont été réduits aux discours personnels choquants qui nous ont donné un aperçu de l'horreur de la guerre. Je n’oublierai jamais ce que j'ai appris pendant cette excursion.

(Nerses, C.)

 

 

L’excursion à Verdun a été très intense mais également intéressante. Normalement on lit seulement toutes ces informations sur la guerre dans des livres ou on regarde des films sur la guerre. Être sur place est une autre expérience. On sent un lien avec les victimes et l’atmosphère est unique. Ce voyage est important pour avenir sans guerre.

Der Ausflug nach Verdun war sehr intensiv, aber auch sehr interessant. Normalerweise sieht man den Krieg nur in Filmen oder man liest darüber. Vor Ort ist es allerdings eine andere Erfragung. Man fühlt sich mit den Opfern verbunden und die Stimmung ist einzigartig. Diese Reise sehr wichtig für eine friedliche Zukunft. (David, N.)

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