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Aktuelles Schuljahr


Leistungskurse Geschichte besuchen das Haus der Geschichte in Bonn

Nachfolgend können Sie einen Erlebnisbericht zum Besuch des Hauses der Geschichte in Bonn lesen. Dieser wurde von Maja Münner und Frieda Reimann (jeweils Q4) verfasst.

"Am 24. Januar 2025 haben wir mit den Leistungskursen Geschichte Q3 (UFKE) und Q1 (BRAK) gemeinsam mit interessierten Schülern das Haus der Geschichte in Bonn besucht und Einblicke in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute erhalten. Wir haben eine Führung durch die Sonderausstellung zu dem Thema „Nach Hitler - Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ besucht. Die Ausstellung, die sich vor allem auf die BRD bezog, war in vier Phasen der Zeitgeschichte aufgeteilt, besser gesagt in vier Generationen: Die erste Generation ist die der Erlebnisgeneration. Von dieser Generation waren Fundstücke ausgestellt, die zeigten, wie die Menschen nach dem Weltkrieg mit dem Untergang des Hitler-Regimes umgegangen sind. So wurde eine Hitler-Büste einfach im Garten vergraben, ein Porträt Hitlers übermalt und eine Uniform aus der Zeit bekam eine neue Farbe. Die Gegenstände wurden also nur notdürftig entsorgt oder umgewandelt. Es sollte schnell mit der NS-Zeit abgeschlossen werden. Auf der anderen Seite standen die Geschichten derer, die vom nationalsozialistischen Regime verfolgt und ausgegrenzt wurden. Ein Zugticket für die Reise vom Ghetto nach Hause war von der Inhaberin ihr Leben lang aufgehoben worden . Dieses nur wenige Zentimeter große Stück Papier, das persönliche Erinnerungen und starke Emotionen repräsentiert, faszinierte uns besonders. Die zweite Generation ist die der Kindergeneration, also Menschen, die das NS-Regime selbst nicht mehr kannten, allerdings über ihre Eltern noch starke Verbindung zu diesem hatten. In dieser Generation lag der Fokus auf dem Umgang mit den Tätern von damals. Hier haben wir z. B. ein Video zum Eichmann-Prozess gesehen und was die Bevölkerung damals dazu sagte. Auch wurde hier thematisiert, dass der Nationalsozialismus nicht aus der Gesellschaft verschwunden war. So wurden beispielsweise einige leicht entdeckbare Hakenkreuze nicht entfernt oder Beamte blieben auf ihren Positionen. Dies zeigt eine Haltung, die eine konsequente Beschäftigung scheut und die Geschichte am liebsten „unter den Teppich kehren“ würde. Andererseits versuchte eine aufkommende Bewegung, nach den Tätern der NS-Zeit zu fahnden und sie gerecht zu bestrafen bzw. die NS-Zeit aufzuarbeiten. Angetrieben wurde diese Bewegung hauptsächlich von jungen Menschen, die hier eine gegenteilige Ansicht zur älteren Generation vertraten. Die nächste Generation ist die der Enkelgeneration. In diesem Teil der Ausstellung ging es hauptsächlich um das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes. So bekamen wir einen Bericht über die Entstehung des Erinnerungsdenkmals in Berlin und weitere Ideen, z. B. die Stolpersteine, wurden gezeigt. Damit wurde die grundlegende Veränderung der Art des Gedenkens thematisiert: Während zuvor meist die Opfer des Nationalsozialismus insgesamt behandelt wurden, fand in dieser Zeit eine Individualisierung statt, die einzelner Opfergruppen bedacht hat. Zusätzlich wurde die Geschichte einzelner Menschen aufgearbeitet, die als sogenannte „Asoziale“ ermordet wurden, um ihrer persönlich zu gedenken. Die letzte Generation ist unsere Generation, also die der Kinder, die nach der Wiedervereinigung geboren wurden. Auch hier haben wir gesehen, dass es auch heute noch Hakenkreuze gibt, die nicht entfernt wurden, und sich Organisationen weigern diese entfernen zu lassen. Beispielsweise wurde eine hölzerne Kirchendecke, deren Muster aus verschlungenen Hakenkreuzen bestand, erst nach langer Diskussion unter dem Hinweis auf den fehlenden Brandschutz entfernt. Ein weiterer Punkt bei diesem Museumsteil war die Verknüpfung zur heutigen Situation. Dabei lag der Fokus auf rechtsradikalen Parteien ebenso wie der gespaltenen Situation der Gesellschaft in der Corona-Pandemie. Ein außergewöhnliches Ausstellungsstück hinterließ bei uns einen besonders tiefen Eindruck der aktuellen Bedrohung durch Hass in unserer Gesellschaft: Die Telefonzelle des Berliner Bahnhofes, die nach dem Ende des Weltkrieges zu einem Gedenkort für den Holocaust umgebaut wurde, wurde 2023 durch einen Brandanschlag zerstört. Diese Ruine wird als Symbol der Gewalt, des Antisemitismus und des Hasses im Museum aufbewahrt und dient als Mahnmal. Der Besuch des Museums war abwechslungsreich, da wir immer wieder zum Mitmachen aufgefordert wurden, und auch durch den Einbezug unserer Generation eine direkte Verbindung zum Ausgestellten hatten. Abschließend haben wir gemerkt wie wichtig es ist sich immer wieder mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, da man gute Vergleiche zu heute ziehen kann und so einen direkten Gegenwartsbezug hat."

 

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