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Partnerschaften


Die Partnerschaft mit dem Lyceum in Ilawa

Am Anfang des Kontaktes zwischen den Städten Ilawa und Herborn standen nicht die Delegationen aus den Rathäusern sondern der Austausch zwischen zwei Schulen. Der Anstoß dazu geht auf den ehemaligen Lehrer des Johanneums, Herrn Dieter Schütz zurück, auf dessen Anregung hin im Jahre 1993 eine Schulpartnerschaft zwischen dem Lyceum in Ilawa und dem Johanneum in Herborn eingegangen wurde.

Ganz wesentlich ist dies natürlich dem Engagement der damaligen Schulleiter, Herrn Andrzej Lewandowski auf polnischer Seite und Herrn Hartmut Oehlenschläger, dem damaligen Leiter des Johanneums, zu verdanken. Die gegenseitige Sympathie, die beide schnell verband, rührte zu einer Reihe von Besuchen und Gegenbesuchen, so dass die Schulpartnerschaft sich auch auf Schulleitungsebene gut entwickeln konnte.Im Juni 1994 reiste schließlich nach weiteren vorbereitenden Gesprächen und Besuchen die erste Schülergruppe des Johanneums nach llawa.

In den vergangenen zwölf Jahren haben jährlich Austauschfahrten statt gefunden, wobei diese Fahrten sehr unterschiedlichen Charakter hatten. Es gab eine, an der nur vier Schüler teilnahmen und andere, bei denen sich über dreißig Schüler auf den Weg machten. Bei einer Austauschfahrt wurden fünf der umliegenden Städte besichtig, bei einer anderen stellte eine zweitägige Segeltour auf dem See den Höhepunkt des Austausches dar.

In den letzten Jahren ist der Projektcharakter mehr in den Vordergrund gestellt und die Fahrt nach Polen an den Leistungskurs Geschichte angebunden worden. Allen Fahrten ist jedoch von Anbeginn an eines gemeinsam:Viele der deutschen Schüler begaben sich, wenn nicht mit Vorurteilen, so doch mit falschen Urteilen im Gepäck auf die Reise in Richtung Ilawa. Polen ist, obwohl seit 1990 direktes Nachbarland, immer noch recht unbekannt und es gibt bei den Schülern kaum zutreffende Vorstellungen vom alltäglichen Leben in dem ehemals sozialistischen Land. So fuhr, gerade wenn die Austauschfahrt als Kursfahrt durchgeführt wurde, manch ein Schüler mit gemischten Gefühlen, mancher sogar widerwillig in Richtung Osten. Denn auch als Urlaubsland wird Polen bis heute nicht wahrgenommen und der bekannteste polnische "Exportartikel" ist für manche neben dem Wodka nach wie vor der Polenwitz.

Solchermaßen unbelastet von wirklicher Kenntnis haben sich viele Schülergruppen immer wieder völlig unvorbereitet mit der harten polnischen Realität konfrontiert gesehen: Busse und Züge, ebenso komfortabel und pünktlich, wie in Deutschland. Helle, großzügige Geschäfte in freundlichen Fußgängerzonen mit gefüllten Regalen, darin ein Warenangebot, das dem unseren gleicht (bis auf die Preise). Gasteltern, die, ungeachtet eventueller Kommunikationshürden, den deutschen Schülern das Erlebnis echter, offener Gastfreundschaft bieten. Lange, malerische Alleen, die durch eine leicht hügelige, noch unzersiedelte Landschaft führen.

Die Wirkung dieser Realitäten auf die teilnehmenden Schüler war fast immer gleich. Fast ohne Ausnahme waren die deutschen Schüler froh darüber, an der Fahrt teilgenommen zu haben. Etliche deutsch-polnische Beziehungen wurden nach den Austauschfahrten noch lange durch E-Mails und Briefe, manchmal auch durch wiederholte Besuche lebendig gehalten.

Ich denke, vielen Schülern ging es am Ende ihrer Fahrt wie mir nach meinem ersten Besuch: Ich hatte mit Ilawa ein schönes Fleckchen Erde in Polen mit sehr netten Menschen darauf kennen gelernt. Es war mir nicht leicht, Abschied zu nehmen.

Stefan Witt

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